LUT
Museum „Lutherhalle 2002“
Lutherstadt Wittenberg
Ausschreibung und Objektüberwachung für Umbau und Erweiterung des als Kulturerbe der UNESCO eingestuften Lutherhauses zu einem Museum.
Bauherr
Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Collegienstraße 54, 06886 Lutherstadt Wittenberg
Objektplanung
Pitz & Hoh
Architektur und Denkmalpflege GmbH
Rheinstraße 45, 12161 Berlin
Leistung
LPH 6 bis LPH 9 nach HOAI
Bearbeitungszeitraum
Juni 2001 bis März 2007
Projektgröße
BGF ca. 3.500 m²
Die Eingangshalle in einer nur 4m breiten Baulücke zwischen Lutherhaus und Direktorenhaus nimmt alle Belastungen aus dem Altbau auf, ohne die bauliche Substanz des Lutherhauses zu beeinträchtigen. Sie entstand als klar konturierter Baukörper in hellem Sichtbeton an der Stelle, an der sich einst Lutherturm und Lutherzimmer befanden. Im Erdgeschoss sind die Fundamente des Turms sichtbar. Im zweiten Obergeschoss, in Höhe von Luthers ehemaligem Turmzimmer, öffnet ein schmales Fenster den Blick in die Elbauen, den berühmten „Lutherblick“. Die Halle ist Auftakt und Endpunkt des Museumsrundganges. Sie sammelt und verteilt die Besucherströme, erschließt vertikal die Obergeschosse durch Aufzug und Treppen, verbindet horizontal Lutherhaus und Direktorenhaus durch geschossweise Galerien, vermittelt zwischen Eingangshof und Luthergarten. Funktion und Geschichte stehen sich ablesbar gegenüber. Die Wirkung des hohen Westgiebels, dessen Verletzungen die Geschichte des Hauses spiegeln, bleibt durch eine Licht- und Gebäudespalte unangetastet.
Das Lutherhaus zählt zu den Denkmalen des Weltkulturerbes. Bei seiner Herrichtung standen die Respektierung der wechselvollen Bau- und Nutzungsgeschichte sowie die denkmalpflegerisch behutsame, wiewohl aktuellen Bedürfnissen gehorchende Instandsetzung und Ertüchtigung des Gebäudes im Vordergrund.
Im einzelnen bedeutete dies: Erhalt vor Ersatz – Aufarbeitung und Reparatur von Fenstern, Türen, Fußböden, Natursteinteilen, auch der Fassaden; keine Rekonstruktion verlorener Fassungen; Vermeidung von Freilegungen älterer Schichten, um das Gebäude als historische Quelle möglichst wenig zu beeinträchtigen. Korrekturbedürfig waren frühere Eingriffe in das Gebäude. Über Stülers Deckenkonstruktion im großen Hörsaal war z.B. in den 1930er Jahren zur statischen Entlastung eine eigenständige Deckenkonstruktion errichtet worden. Diese musste durch eine neue, ebenfalls autarke ersetzt werden, ohne die Stülersche Decke anzutasten.
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